Provitamin A – „Nur“ eine Vorstufe
Damit nach der Nahrungsaufnahme im menschlichen Körper Vitamin A entsteht, muss Provitamin A (auch als Beta-Carotin bezeichnet) erst in der Leber umgewandelt werden. Diesen Provitamin A-Charakter haben 50 Carotinoide, zu denen eben auch β-Carotin gehört. Während große Mengen von Vitamin A in tierischen Lebensmitteln vorkommen, befindet sich Betacarotin nur in pflanzlichen Organismen, Beta-Carotin gehört zu der Gruppe der Carotinoide. Dieser natürliche, hauptsächlich aus gelben bis orangefarbenen Lebensmitteln gewonnene Farbstoff, kann auch synthetisch hergestellt werden und wird häufig zur Färbung anderer Lebensmittel verwendet.
Wozu benötigt der Körper Vitamin A?
Generell ist Vitamin A wichtig für unser Wachstum, den Aufbau sowie eine gesunde Funktion unserer Blutkörperchen, der Schleimhäute und des Stoffwechsels und, so haben wir es häufig schon in unserer Kindheit gehört, für gutes Sehvermögen.
Eine essentielle Rolle spielt Vitamin A für die Struktur und die Gesundheit von Haut und Schleimhäuten. Das Vitamin gewährleistet ein normales Zellwachstum der Haut, sowie der Wände von Verdauungs-, Harn- und Atemwege.
Da Vitamin A auch zur Reparatur der Haut, einer normalen Hautfunktion und der Vorbeugung von DNA-Schäden in Hautzellen dient, ist Vitamin A auch häufig in Körpercremes enthalten, da es auch über die Haut aufgenommen werden kann. Die Wirkung von Vitamin A zum Beispiel in Cremes ist unter anderem eine Stimulierung der Zellteilung, eine Steigerung der Enzymaktivität und eine Verbesserung des Hautbildes bei rauer und trockener Haut.
Vitamin A ist sehr wichtig für die Knochenbildung, deshalb ist vor allem bei Kindern im Wachstum darauf zu achten, dass genügend Vitamin A über die Nahrung aufgenommen wird.
Auch für unser Immunsystem ist Vitamin A unerlässlich, da es unsere Widerstandskraft gegen Infektionen erhöht, indem es die Schleimhäute unterstützt, die bekanntermaßen eine Barriere gegenüber Krankheitserregern wie Viren, Bakterien und Parasiten darstellen. Beta-Carotin und Retinol erleichtern die Produktion von Antikörpern und erhöhen die Anzahl von weißen Blutkörperchen.
Die Netzhaut und die Linse unserer Augen kann Vitamin A dabei unterstützen, sich gegen freie Radikale zu schützen und hilft den Augen auch dabei, genügend Feuchtigkeit zu produzieren und scharf zu sehen.
Zusammenfassend hat Vitamin A also folgende Funktionen:
– es trägt zu einem normalen Eisenstoffwechsel bei
– es trägt zur Erhaltung normaler Haut bei
– es trägt zur Erhaltung normaler Sehkraft bei
– es trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
– es trägt zur Erhaltung normaler Schleimhäute bei
– es übernimmt eine Funktion bei der Zellspezialisierung
Welche Lebensmittel enthalten Vitamin A?
Gemüse wie vor allem Karotten, aber auch Grünkohl, rote Paprika, Brokkoli und Spinat, sowie Kürbis und Aprikosen enthalten viel des Provitamins A, Beta-Carotin.
Die höchste Menge Vitamin A wiederum, enthalten jedoch tierische Lebensmittel wie Leber, in denen das Vitamin A hauptsächlich als Retinylpalmitat zur Verfügung steht.
Da Vitamin A ein fettlösliches Vitamin ist, kann es besser aufgenommen werden, wenn dazu eine kleine Menge Fett, wie beispielsweise in Form von Öl, dazu verzehrt wird. Die Aufnahme des Provitamins kann man zusätzlich verbessern, wenn man das Gemüse oder das Obst entsaftet oder im Mixer zu Brei verarbeitet. Auch gegartes Gemüse, beziehungsweise seine Nährstoffe, können besser aufgenommen werden.
Obst und Gemüse sollten immer dunkel gelagert werden, da direkte Sonneneinstrahlung Beta Carotin zerstört.
Wie hoch ist die empfohlene Tagesdosis?
Bei der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tagesdosis muss zwischen Kindern, Erwachsenen, Schwangeren und stillenden Müttern unterschieden werden. Eine einheitliche Empfehlung zum Bedarf für alle gibt es nicht. Erwachsene sollten jedoch die Menge von 3 mg täglich nicht überschreiten.
– Für erwachsene Frauen ab 19 Jahren wird eine Tagesdosis von 0,8 mg für Männer 1 mg Retinoläquivalent empfohlen.
– In der Schwangerschaft ab dem vierten Schwangerschaftsmonat sollten täglich bis zu 1,1 mg, stillende Mütter sogar bis zu 1,5 mg zu sich nehmen.
– Kleinkinder bis drei Jahre sollten 0,6 mg zu sich nehmen, 0,7 mg im Alter zwischen vier und sechs Jahren.
– Jugendliche bis 18 Jahre sollten ca 1 mg täglich zu sich nehmen.
Da Leber sehr viel Vitamin A enthält, reicht schon ein kleines Stück, um den Tagesbedarf zu decken. Auch eine mittelgroße Karotte reicht schon aus, um den Tagesbedarf zu decken.
Welche Symptome treten bei einem Vitamin A-Mangel auf?
In Deutschland kommt es normalerweise nicht zu einem spürbaren Vitamin A Mangel. Bei einer längeren Unterversorgung mit Vitamin A würde es zu Sehstörungen, sowie zu trockener, spröder Haut kommen. Nachtblindheit könnte ebenfalls auftreten, da es bei einem Vitamin A Mangel zu Störungen des Hell-Dunkel-Sehens kommen kann.
Welche Folgen hat eine Vitamin A Überdosierung?
Wird über einen länger anhaltenden Zeitraum zu viel Vitamin A aufgenommen, kann die Leber geschädigt werden, da der Körper überschüssiges Vitamin A kaum abbauen kann und es sich im Körper, vor allem in der Leber, anreichert. Übelkeit und Kopfschmerzen können bereits früher auf eine Überversorgung hinweisen. Kinder und Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel sollten auf Leber im Speiseplan verzichten, da die enthaltenen Mengen an Vitamin A sehr hoch sind.

In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Strukturen einiger Carotine |
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![]() α-Carotin (CAS-Nummer: 7488-99-5, PubChem 6419725) |
![]() β-Carotin (CAS-Nummer: 7235-40-7, PubChem 5280489) |
![]() γ-Carotin (CAS-Nummer: 472-93-5, PubChem 5280791) |
![]() δ-Carotin (CAS-Nummer: 472-92-4, PubChem 5281230) |
![]() Lycopin (CAS-Nummer: 502-65-8, PubChem 446925) |
Carotine (Plural zu Carotin, von lateinisch carota „Karotte“) sind zu den Terpenen zählende ungesättigte Kohlenwasserstoffe mit der Summenformel C40Hx, die als rotgelbe Naturfarbstoffe in vielen Pflanzen vorkommen, besonders in deren farbigen Früchten, Wurzeln und Blättern.
Die Carotine gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen; sie werden von Pflanzen aufgebaut – Tiere können dies im Allgemeinen nicht – und stellen Pigmente dar, die teils als akzessorisches Pigment bei der Photosynthese mitwirken, indem Doppelbindungen ihrer Kohlenstoffkette Licht bestimmter Wellenlängen absorbieren. Chemisch handelt es sich um Tetraterpene, deren Enden als Jonon-Ringe vorliegen können. Carotine sind unpolar, daher lipophil und kaum wasserlöslich. Sie enthalten neben Kohlenstoff- nur Wasserstoffatome und treten in zahlreichen Varianten auf. Die Xanthophylle enthalten dagegen außerdem Sauerstoff; Carotine und Xanthophylle bilden die beiden Hauptgruppen der Carotinoide.
Das bekannteste Carotin ist das β-Carotin (beta-Carotin). Es ist die wichtigste Vorstufe von Vitamin A und wird deswegen auch als Provitamin A bezeichnet. Neben β-Carotin können auch α- (alpha-) und γ-Carotin (gamma-Carotin) sowie β-Cryptoxanthin in Vitamin A umgewandelt werden. Die verschiedenen Vorstufen haben jedoch auch von Vitamin A unabhängige Wirkungen.
In Pflanzen haben Carotine eine Funktion bei der Photosynthese und schützen vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlen. In den Wurzeln von Pflanzen gebildet, übernehmen sie dort den Schutz vor Infektionen.
Der Mensch nimmt mit seiner Nahrung in größeren Mengen α- und β-Carotin, α- und β-Cryptoxanthin sowie Lycopin auf. Die Funktionen und Wirkungen der Carotine im menschlichen Körper werden mehr und mehr bekannt, sind aber teils umstritten. So lassen etwa neuere Studien Zweifel an der krebshemmenden Wirkung aufkommen. Eine generell zellschützende Wirkung als Antioxidantien kann ihnen jedoch zugeschrieben werden.