Folsäure – Ein wichtiges B-Vitamin für die Zellteilung
Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem B-Komplex. Andere Bezeichnungen für Folsäure sind Folat, Vitamin B 9, B 11 und selten auch Vitamin M. Dabei ist Folat die Bezeichnung für natürlich in Lebensmittel vorkommenden, folatwirksamen Verbindungen. In Nahrungsergänzungsmitteln wird synthetisch hergestellte Folsäure verwendet. Folsäure kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden und muss deshalb über die Nahrung aufgenommen werden. Folsäure ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und deshalb sehr wichtig für alle Zellteilungs- und Wachstumsprozesse.
Wozu benötigt der Körper Folsäure?
Folsäure spielt im Körper bei Wachstumsprozessen und der Zellteilung eine große Rolle und ist wichtig für die Herstellung der Erbsubstanz. Eine ausreichende Versorgung mit dem B-Vitamin ist auch für die Bildung der roten und weißen Blutkörperchen notwendig, weil die blutbildenden Zellen sich im Knochenmark sehr häufig teilen.
Welche Lebensmittel enthalten viel Folsäure?
Folsäure ist in natürlicher Form vor allem in grünem Blattgemüse wie Spinat oder Salat enthalten. Gute Folsäurelieferanten sind zudem Tomaten, Erbsen, Spargel, Vollkornprodukte, Leber und Eigelb.
Wie hoch ist die empfohlene Tagesdosis?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt folgende Mengen für die tägliche Zufuhr von Folsäure:
- Säuglinge bis 4 Monate – 60 µg
- Babys zwischen 4 und 12 Monate – 80 µg
- Kinder zwischen 1 und 4 Jahren – 120 µg
- Kinder zwischen 4 und 7 Jahren – 140 µg
- Kinder zwischen 7 und 10 Jahren – 180 µg
- Kinder zwischen 10 und 13 Jahren – 240 µg
- Kinder zwischen 13 und 19 Jahren – 300 µg
- Erwachsene zwischen 19 und 65 Jahren – 300 µg
- Erwachsene älter als 65 Jahre – 300 µg
- Schwangere – 550 µg
- Stillende – 450 µg
Der Körper ist in der Lage, Folsäure in ausreichender Menge für etwa drei bis vier Monate zu speichern.
Frauen mit Kinderwunsch sollten zusätzlich zu einer ausgewogenen, folatreichen Ernährung täglich 400 µg synthetische Folsäure in Form eines entsprechenden Nahrungsergänzungsmittels einnehmen, um Neuralrohrdefekten vorzubeugen. Die zusätzliche Einnahme eines Folsäurepräparats sollte spätestens 4 Wochen vor Beginn der Schwangerschaft anfangen und während des 1. Drittels der Schwangerschaft beibehalten werden.
Welche Symptome treten bei einem Folsäure-Mangel auf?
Eine Unterversorgung mit Folsäure kann eine Blutarmut hervorrufen. Symptome, die auf einen Mangel hinweisen können, könnten unter anderem sein:
Müdigkeit, Blässe, Entzündungen der Darmschleimhaut, Durchfall, Reizbarkeit und depressive Verstimmungen.
In der Schwangerschaft kann eine zu geringe Folsäurezufuhr bestimmte Fehlbildungen, wie beispielsweise Neuralrohrdefekte, begünstigen.
Was geschieht bei einer Überdosierung?
Eine Überdosierung ist nicht möglich, da zu viel Folsäure über die Nieren ausgeschieden wird.

In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Strukturformel | |||||||||
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Pteroylmonoglutamat (Folsäure, n=1), Pteroylpolyglutamat (n = 2, 3, …), hier die Lactam-Form der zwei möglichen Lactam-Lactim-Tautomere | |||||||||
Allgemeines | |||||||||
Trivialname |
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Andere Namen |
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Summenformel | C19H19N7O6 | ||||||||
CAS-Nummer | 59-30-3 | ||||||||
PubChem | 6037 | ||||||||
ATC-Code | |||||||||
Kurzbeschreibung | orangegelbes, kristallines Pulver | ||||||||
Vorkommen | Weizenkeime, Rinderleber, (Soja-) Bohnen, Kichererbsen, Hefe, Vollkornbrot, Spinat, Grünkohl, Rosenkohl, Spargel, Nüsse, Obst, Fisch und Eigelb | ||||||||
Physiologie | |||||||||
Funktion | Übertragung von C1-Gruppen bei biochemischen Reaktionen | ||||||||
Täglicher Bedarf | 60–600 µg | ||||||||
Folgen bei Mangel | Zellteilungsstörungen (als Folge: Megaloblastäre Anämie), Neuralrohrdefekte bei der Embryogenese | ||||||||
Überdosis | 15 mg/Tag | ||||||||
Eigenschaften | |||||||||
Molare Masse | 441,40 g · mol−1 | ||||||||
Aggregatzustand | fest | ||||||||
Schmelzpunkt |
250 °C (Zersetzung) | ||||||||
Löslichkeit | schlecht in Wasser (1,6 mg·l−1 bei 25 °C) | ||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Die Folsäure (lat. folium „Blatt“, wegen des Vorkommens in grünen Pflanzenblättern), auch Vitamin B9, Vitamin M, Vitamin B11 (ungebräuchlich), ist ein 1941 entdecktes, hitze- und lichtempfindliches Vitamin aus dem B-Komplex. Es setzt sich chemisch zusammen aus einem Pteridin-Derivat, para-Aminobenzoesäure und L-Glutaminsäure. Während die Bezeichnung Folsäure die synthetische (industriell hergestellte) Form des B-Vitamins mit einem Glutamatrest (siehe Bild mit n = 1) meint, bezeichnet Folat die Summe der folatwirksamen Verbindungen, also sowohl mit einem Glutamatrest (Monoglutamat) oder mehreren Glutamatresten (Polyglutamate).